Kultur überregional, Medien, von Nadine Hoffmann, 12.07.11

Eine fotografische Reise zu den Wundern der Welt

Welterbe-Ausstellung in Oberhausen zeigt "Magische Orte"

Einer von zahlreichen "Magischen Orten", die Menschen aus allen Kulturkreisen der Welt in ihren Bann ziehen: Die buddhistische Tempelanlage Borobudur auf der indonesischen Insel Java. (Foto: Premium)

„Magische Orte“ lautet der Titel einer Fotoausstellung im Gasometer Oberhausen, die noch bis zum 30. Dezember zu sehen ist. Präsentiert werden großformatige Bilder und Exponate, die von der Einzigartigkeit der Natur und den Meisterwerken menschlicher Kultur Zeugnis ablegen. Naturwunder und Glanzstücke der Kulturen werden erstmals als gleichermaßen bedeutende Schöpfungen nebeneinander gezeigt. ‚Magische Orte’ ist der letzte Teil der Ausstellungstriologie über die Schönheit und Erhabenheit der Erde, die mit den vorangegangenen Ausstellungen „Das Auge des Himmels“ und „Sternstunden – Wunder des Sonnensystems“ im Gasometer präsentiert wurden.

In der Mitte des 100 Meter hohen Gasometer schuf Wolfgang Volz die 43 Meter hohe Skulptur „Regenwaldbaum“. Untermalt durch Licht- und Klangestaltung steht der „Baum des Lebens“ für die Schönheit, Fruchtbarkeit und den ewigen Kreislauf der Natur. In der Presse wird die Skulptur als Installation gepriesen, die das Industriemonument selbst zu einem magischen Ort werden lässt. Das weckt Erwartungen an ein „Ausstellungshighlight“, die letztendlich jedoch nicht erfüllt werden. Die Größe des Baumes als Symbol für die unermesslichen Dimensionen der Natur kommt durch die Beschaffenheit des Ausstellungsortes voll zur Geltung und wirkt beeindruckend auf den Besucher, der sich im Schatten der Skulptur winzig vorkommen muss. Im Vergleich zu anderen Exponaten, beispielsweise der Scheibe aus dem Stamm eines Mammutbaumes oder einem gigantischen Kristall, wirkt der Baum jedoch vielmehr als effekthaschendes Füllelement für einen leeren Raum. Daran ändert auch die zurückhaltende Licht- und Klanginstallation nichts, deren Wirkung bei großer Besucherzahl und damit verbundener Geräuschkulisse nur bedingt wahrzunehmen ist.

Zu einem magischen Ort wird das Gasometer dennoch, durch die großformatigen, farbenintensiven Aufnahmen renommierter Natur- und Architekturfotografen. Sie ermöglichen es dem Besucher der Ausstellung, sich auf die Reise zu machen, um die großartigsten Kulturstätten der Natur- und Menschheitsgeschichte rund um die Welt zu sehen:

Der Rundgang beginnt im Erdgeschoss mit dem Themenkomplex ‚Monumente der Natur’. In sechs Kategorien – die Dynamik der Erde, der Kreislauf des Gesteins, das Wasser des Lebens, die Natur spricht in vielen Farben/Klimazonen, Baumriesen der tropischen Regenwälder und der Aufbruch des Menschen – taucht man ein in die Kräfte der Natur, die unsere Erde geformt haben und noch immer tun. Ergänzt werden die Fotografien durch Exponate. Neben Bildern aus der subantarktischen Taiga in Russland oder dem Nationalpark Serengeti werden Fossilienfunde aus der Grube Messel oder Bergkristalle ausgestellt. Bilder von Vulkanausbrüchen sind ebenso zu sehen wie das Gesicht eines Tukans, Kraft und Farbenvielfalt der Natur stehen gleichsam beeindruckend nebeneinander. Unnachahmlichkeit und Vielfalt der Natur offenbart sich dem Besucher durch die Motivauswahl der großformatigen Bilder, deren Wirkung durch brillante Farben verstärkt wird.

Im oberen Bereich der Ausstellung begegnet man den kulturellen Zeugnissen der Menschheitsgeschichte. Die Konzeption dieses Rundgangs ist thematische angelehnt an die Sieben Weltwunder der Antike und somit in sieben Kategorien unterteilt. Als Besucher sollte man diesem Rundgang folgen und die Intention der Ausstellungsmacher im Hinterkopf behalten, da sich einem durch dieses Wissen die Auswahl der Bilder erschließt. Gezeigt werden Fotografien unter anderem von der Hagia Sophia, dem Kölner Dom, dem Eiffelturm, der Freiheitsstatur, Inkafestungen, der Stadt Persepolis, dem Tadsch Mahal oder den Ruinen von Angkor ausgestellt und ergänzt durch eine Replik der Nofretete oder der Nachbildung des Fußes einer 10 Meter großen Götterstatur.

‚Magische Orte’ ist eine Ausstellung, die den Besucher träumen lässt und die Entdeckungslust weg. Die Aussagekraft der Bilder zieht einen in den Bann des Welterbes in seiner ganzen Vielfalt. Die Aufnahmen bestechen durch ihre Farbigkeit und ihre Motive. Durch ihre Größe ermöglichen sie es dem Besucher in die Welt der Natur- und Kulturwunder einzutauchen und diese in ihrer ganzen Faszination auf sich wirken zu lassen.

Einer von zahlreichen "Magischen Orten", die Menschen aus allen Kulturkreisen der Welt in ihren Bann ziehen: Die buddhistische Tempelanlage Borobudur auf der indonesischen Insel Java. (Foto: Premium)

Die 43 Meter hohe Regenwaldbaum-Nachbildung von Wolfgang Volz wirkt imposant, verliert jedoch neben den beeindruckenden Exponaten schnell an Wirkung. (Foto: Gasometer Oberhausen)

Die malerische Schönheit der Natur zeigt sich an Bildern wie diesem. Das Ahaggar-Gebirge im Süden Algeriens ist bekannt für seine bizarren Felslandschaften. (Foto: Kazuyo)

Berauschender Ort innerer Einkehr: Buddhistische Mönsche stimmen am Rand des Pongour Wasserfalls in Vietnam feierliche Gesänge an. Durch die lange Belichtungszeit erscheint das fallende Wasser wie stillstehendes Eis. (Foto: Action Press)

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