Workshops, von Moritz Schäfer, 25.11.10

„Sie brauchen eine Geschichte, die Menschen interessiert!“

Journalistik-Workshop bot Praxiseinblicke und Erfahrungsaustausch

Die Teilnehmer des Workshops bei der Arbeit.

„Ein guter Artikel beginnt mit einem starken Anfang!“ sagt Thomas Seim, Chefredakteur der Bielefelder Tageszeitung Neue Westfälische. „Wenn der Einstieg nicht stimmt, lesen die Leute nicht weiter. Sie müssen die Leser in den Text hineinziehen.“ Im Rahmen eines zweitägigen Journalistik-Workshops des Projekts „Studentische Presseagentur CULTURA“ an der Universität Paderborn, führte er Studierende an die Arbeitsweisen einer regionalen Tageszeitung heran. Er zeigte, was beim Schreiben für die Presse generell zu beachten ist, inwiefern wissenschaftliche Themen auch für regionale Tageszeitungen interessant sind und was die Zukunft für angehende Journalisten bereit hält.

Die Verortung wissenschaftlicher Themen in der regionalen Presse erwies sich als spannend für beide Seiten. Am Beispiel des Ressorts Wissenschaft und Technik der NW zeigte Seim den Studenten, wie man Forschungsergebnisse auch für ein nichtwissenschaftliches Publikum öffnen kann. „Mich interessiert natürlich, wie Sie als Nachwuchswissenschaftler dieses Format einschätzen. Ist das für Sie noch Wissenschaft?“ Mehrere Ausgaben wurden analysiert, positives und negatives Feedback gesammelt. Dabei wurde deutlich, dass die Alltagsnähe ein wesentlicher Bestandteil sein muss, wenn man Forschung vermitteln will. Darüber hinaus ist der Unterhaltungswert nicht zu unterschätzen: „Es geht darum, das Thema in eine Geschichte zu transferieren, die die Menschen interessiert.“

Neben konkreten Tipps zum Schreiben konnte Seim den Studenten einen aufschlussreichen Blick in das Berufsfeld Journalismus vermitteln. Im Bereich der Zeitungen mache man derzeit eine Dürreperiode durch. Dennoch seien die Zukunftsaussichten alles andere als schlecht. Redaktionen bräuchten eine gute Altersmischung, in denen alle Strukturen vertreten sind. In fünf bis acht Jahren werde es Probleme mit dem Nachwuchs geben. Junge Leute, die sich engagieren wollen, werde man dann sicher brauchen. Eine geisteswissenschaftliche Ausbildung sei ideal. „Solche Leute bringen Fachwissen und vor allem die Fähigkeit mit, ganzheitlich denken zu können.“ Gute Voraussetzung für den Berufseinstieg sei vor allem praktische Erfahrung. Die bietet auch das Projekt „Studentische Presseagentur CULTURA“ am Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO, in dessen Rahmen der Workshop stattfand.

Leser-Kommentare

An dieser Stelle können Sie gern einen Kommentar hinterlassen. Bitte loggen Sie sich hierfür zunächst ein bzw. erstellen ein Benutzerkonto.

Keine Kommentare